Abschließend ------------ Vor kurzem hat AMIGA eine erste Konzeptzeichnung zum AmigaNG veröffentlicht (sie ist in dieser Ausgabe enthalten). Zwar ist an dieser Stelle zu betonen, dass es sich lediglich um einen Entwurf handelt und die Geräte der nächsten Generation so - oder auch völlig anders - aussehen werden, aber die Zielrichtung ist schon deutlich erkennbar. Letztendlich soll der AmigaNG nicht bloß ein Computer sein, sondern quasi als Brücke zwischen der Informationswelt und dem A/V-Bereich fungieren, wenn nicht noch mehr. Ich persönlich bin jedoch skeptisch, ob der Markt für eine solche Produktlinie überhaupt schon existiert bzw. auf kurze oder mittlere Sicht geschaffen werden kann, betrachten wir einmal ein Beispiel aus dem Audio- Bereich: Für viele, vielleicht die Mehrzahl der Konsumenten, ist es momentan noch unvorstellbar, sich Musik im Internet zu kaufen - und damit ist nicht etwa der Online-Einkauf von CDs gemeint, sondern das kostenpflichtige Herunterladen von Audio-Datenfiles. Ihnen wird es sehr schwer zu vermitteln sein, warum ihre Musik nun nicht mehr auf einem sicht- und greifbaren Datenträger mit Original-Label vorhanden sein soll, sondern von Festplatte abgespielt werden soll. Die 'digitale Konvergenz', also die Zusammenführung der diversen audiovisuellen und multimedialen Geräte, ist zwar durchaus eine faszinierende Vorstellung, ich persönlich glaube jedoch nicht, dass sich diese technische Revolution innerhalb von nur ein paar Jahren durchsetzen können wird. Zumindest in Deutschland hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Konsumenten eben (noch?) _kein_ multifunktionelles Gerät für viele Aufgaben haben möchten. So sind beispielsweise Experimente einiger Hersteller, Internet-taugliche Fernseher anzubieten, zu Flops avanciert - und das sicher nicht nur wegen der oftmals ungenügenden Bedienung. FÜr viele Kunden bleibt der Fernseher ein Gerät fürs Wohnzimmer, der Computer gehört dagegen (bestenfalls) ins Büro. Dass sich diese Auffassung in den nächsten Jahren rasch ändern wird, ist aus meiner Sicht kaum zu erwarten - selbst nicht mit einem riesigen Marketingaufwand von Seiten AMIGAs oder anderer Firmen. Mein Rat an AMIGA, der gleichzeitig eine Bitte darstellt, ist deshalb, im Hinblick auf diese angestrebte technische Revolution nicht den Computer 'an sich' zu vergessen. Der AmigaNG als multifunktionelle und -mediale Steuerungs- und Informationszentrale mag vielleicht im Jahr 2005 hochaktuell sein, aber die Anwender des Jahres 2000 erwarten 'nur' einen (möglichst alle anderen Systeme) überragenden Computer, mit dem sie ihre Arbeit erledigen und im Internet surfen können, etc. Wenn der AmigaNG in diesem Punkt versagt, dann dürfte er auch im Hinblick auf die digitale Konvergenz bzw. 'Information Appliance', AMIGAs neuestes Schlagwort, scheitern. Und wie seht ihr das? Schickt uns eure Meinungen und Vorstellungen zu den Amigas der nächsten Generation! Wir veröffentlichen sie gern in der nächsten Ausgabe. Bis nächsten Monat, euer Carsten Schröder |